Leitbild und Forderungen

Doctors for Choice Austria (DFCA) ist ein Verein zur österreichweiten sowie internationalen Vernetzung ausgehend vom Gesundheitssektor zum Thema Schwangerschaftsabbruch und reproduktiver Selbstbestimmung.

Wir sehen es als unsere Aufgabe, das Recht auf Selbstbestimmung vor dem Hintergrund unserer Professionen einzufordern und Expertise zu liefern. Reproduktive Gesundheit ist für uns unverhandelbar.

Denn nicht selbstbestimmt ist nicht gesund.

Die internationale Abortion Care Guideline  der WHO

betont das Menschenrecht auf die bestmögliche medizinische Versorgung auch im Bereich der reproduktiven Gesundheit inklusive des Rechts auf sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen. Dies inkludiert die Entkriminalisierung, Sicherstellung eines flächendeckenden Zugangs und eine adäquate medizinische Versorgung.

Auch weitere medizinische Fachgesellschaften wie die International Federation of Gynecology and Obstetrics (FIGO) beziehen eine klare Position für die reproduktive Autonomie aller Menschen und setzen sich für die Entkriminalisierung und barrierefreie Versorgungssituation bezüglich Schwangerschaftsabbrüchen ein.

Die Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW)

der Vereinten Nationen (VN) wurde durch Österreich bereits 1982 ratifiziert. Das beinhaltet die Zielsetzung der „Beseitigung der Diskriminierung von Frauen in sämtlichen Lebensbereichen“. Zudem wurde die Forderung nach flächendeckendem, barrierefreien Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen vom Bundesministerium für Gesundheit im Jahr 2017 im Aktionsplan Frauengesundheit noch einmal explizit festgeschrieben.

Trotz diesen selbst auferlegten Verpflichtungen ist Österreich weit entfernt den Menschenrechten und Empfehlungen zu reproduktiver Selbstbestimmung gerecht zu werden. Das biologische und soziale Geschlecht ist noch immer ein bestimmender Faktor für Gesundheit und Krankheit.

Deshalb haben wir in unserem Positionspapier zentrale Forderungen formuliert:

Schwangerschaftsabbruch raus aus dem Strafgesetzbuch!

Die Regelung von Schwangerschaftsabbrüchen soll über medizinische Leitlinien oder im ärztlichen Berufsrecht erfolgen und § 96 ersatzlos gestrichen werden.

Überarbeitung der Fristenlösung.

Abbau der Barrieren zum Schwangerschaftsabbruch!

Die bestehenden Barrieren zum Schwangerschaftsabbruch müssen abgebaut werden. Wir fordern flächendeckende Versorgung, freie Wahl der Abbruchsmethode und Kostenübernahme durch die öffentliche Hand.

Wertneutrale inklusive Aufklärung und Beratung

Wir fordern leicht verfügbare Informationsangebote, Ausbau und Qualitätssicherung von Beratungsangeboten. Ärztliche Aufklärung soll nicht direktiv erfolgen.

Qualifizierte Ausbildung in Gesundheitsberufen zum Thema Schwangerschaftsabbruch

Wir fordern eine differenzierte Darstellung des Themas im Medizinstudium.
Management eines nicht-medizinisch indizierten Abbruchs soll Teil der allgemeinmedizinischen sowie fachärztlichen Ausbildung sein.

Reproduktionsmedizinische Bildung und Verhütung

Wir fordern die Förderung sexueller Bildung und die kostenfreie Abgabe von Verhütungsmitteln.